Ja, meine Damen und Herren, herzlich willkommen zurück zu unserer digitalen Vorlesung Urheberrecht.
Wir sind mittlerweile relativ weit fortgeschritten, haben uns beschäftigt, was ist urheberrechtlich
geschützt, der Schutzgegenstand, was ist der Umfang des Urheberrechts, die Verwertungsrechte,
wann sind Eingriffe und das Urheberrecht ausnahmsweise erlaubt, die Schrankenbestimmungen und
jetzt müssen wir uns noch beschäftigen oder wollen wir uns beschäftigen mit der Frage der
Rechtsdurchsetzung. Was sind also die Konsequenzen aus einer Urheberrechtsverletzung, also wenn diese
ersten drei Stufen erfüllt sind, was bedeutet das dann, welche Konsequenzen sind daraus zu
tragen oder aus der Perspektive des Urhebers, wie kann ich mein Recht denn verwirklichen? Und diese
Rechtsdurchsetzung kann man uns so vorstellen, dass wir hier unser Stammrecht haben, unser Urheberrecht
und jetzt gibt es verschiedene Arten der Rechtsdurchsetzung mit unterschiedlichen
Zielrichtungen. Es gibt da mal die negatorischen Ansprüche, Unterlassungsansprüche mit der Idee,
hör auf mit der Rechtsverletzung, beende sie, stopp sie. Schadensersatzansprüche für Einbußen,
dialitten Worten sind der Urheber, der geschädigt worden ist, der Urheber, der weniger in seine
Bilanz hat, aber möglicherweise hat auch gerade der Verletzer durch die Urheberrechtsverletzung
etwas gewonnen und muss das dann abschöpfen Perspektive des Bereicherungsrechts. Und wir können
uns das vielleicht noch mal ein bisschen anders klar machen, dass wir hier tatsächlich zwei
unterschiedliche Problemkreise haben. Einmal den Problemkreis, was ist urheberrechtlich geschützt,
die Rechtszuweisung, ich habe schon gesagt, das Stammrecht und darüber hinaus die zweite
Ebene, die Perspektive der Rechtsdurchsetzung. Und das sind in der Tat zwei Problemkreise,
die wir separieren können, die wir auseinanderhalten können. Rechtszuweisung einerseits,
Rechtsdurchsetzung andererseits und das ist auch die Systematik des Urheberrechts, die das
widerspiegelt. Wir haben im Abschnitt 2 hier, im vierten Teil des Urhebergesetzes, eigene
Bestimmungen zur Rechtsdurchsetzung, gleichsam hinter die Klammer gezogen, allgemeine Regeln für
die Rechtsdurchsetzung, das ist zusammengefasst, etwas klarer als im bürgerlichen Gesetzbuch,
wo wir die Schadensatsatzansprüche in § 823 BGB geregelt haben. Die Unterlassungsansprüche dagegen
im Sachenrecht im dritten Buch, das ist hier sozusagen gemeinsam in einer Bestimmung geregelt,
sämtliche Rechtsfolgen hier im § 97 von folgenden niedergelegt. Hier auch noch mal visualisiert,
Rechtsdurchsetzung als eine eigenständige Ebene. Wir haben sozusagen, wenn wir über Urheberrecht
sprechen, wie gleichen wir Gemeinfreiheit bzw. Rechtszuweisung, Gemeinfreiheit, geistiges
Eigentum, Gemeinfreiheit, wie gleicht man das aus? Da haben wir natürlich auf jeder Stufe
sozusagen Möglichkeiten, das zu justieren, diesen Interessenausgleich und richtigerweise haben wir
sozusagen auch auf der Ebene der Rechtsdurchsetzung, auf der Remedy-Ebene auch nochmal die Möglichkeit
zur Feinsteuerung. Die großen Entscheidungen sind getroffen, wir haben ja festgestellt,
es ist ein urheberrechtlich geschütztes Werk da, ein Dritter hat es verwehrt,
in eine Schranke greift nicht, also spricht viel dafür, dass wir auch in der Rechtsdurchsetzung
dann konsequent das sozusagen spielen, aber hier ist sozusagen auch noch mal eine Möglichkeit,
hier das Urheberrecht fein zu justieren. Das macht vielleicht diese Grafik auch noch mal
deutlich, dass die Rechtsdurchsetzung tatsächlich ein schon wichtiger Bestandteil ist und auch
sozusagen noch mal das Urheberrecht ausgestaltet. Stellen wir uns das Recht als Rechteck vor,
die mittlere Grafik, Rechteck, diese Fläche des Rechtecks bzw. dieses Quadrats, als wie uns das
Recht, wie uns das Urheberrecht am Ende des Tages gegenüber tritt. Und wenn wir uns das jetzt anschauen,
sehen wir, dass dieses Quadrat oder in anderen Grafiken das Rechteck konstituiert wird durch
zwei Achsen, einmal die Achse der Rechtszuweisung und einmal die Achse der Rechtsdurchsetzung.
Und jetzt sehen wir, wenn wir Verschiebungen annehmen auf einer der Achsen, verändert sich
die Größe dieses Quadrats, es verändert sich die Größe des Rechtsproduktes. Das heißt, wenn ich
beispielsweise gerade auch die Rechtsdurchsetzung vernachlässige, wenn ich das Recht kaum noch
durchsetze oder vielleicht gar nicht mehr durchsetze, dann hat das am Ende des Tages die
Konsequenz, dass das Rechteck kleiner wird, das Quadrat kleiner wird, die Fläche kleiner wird,
es schrumpft. Und das erleben wir zum Beispiel oder haben wir erlebt bei der Rechtsdurchsetzung
im Internet, gerade in der Anfangszeit des Internets, wo Urheberrechte im Internet quasi
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:17:58 Min
Aufnahmedatum
2020-07-01
Hochgeladen am
2020-07-01 19:06:27
Sprache
de-DE